Longieren mit Irish

  • Liebe Leserinnen und Leser,


    der folgende Bericht beschreibt sehr schön eine der vielen Möglichkeiten der Arbeit mit einem Irish und die große Freude, die der Irish bei dieser Arbeit hat.


    Heike Sonnefeld und Petra Platen
    Redaktion



    Longieren mit Irish


    Longieren, ein Begriff, den viele Menschen vom Pferdesport her kennen, hat inzwischen auch in Hundeschulen und -vereinen immer mehr begeisterte Anhänger und Befürworter gefunden. Es eignet sich prima für alle körperlich gesunden Hunde, egal, ob groß oder klein, alt oder jung. Außerdem ist diese Art von Beschäftigung ideal, um die Bindung zwischen Mensch und Hund zu vertiefen und die Kommunikation zu verbessern.


    Die Vierbeiner lernen meist sehr schnell, worauf es ankommt und schon bald stellt sich ein Erfolgserlebnis ein. Unser Irish als sportliches Allroundtalent kann hier seinen Lauf- und Bewegungsdrang so richtig ausleben. Eine gute Gelegenheit also, die Energien unserer Hunde in die richtigen Bahnen zu lenken. Dabei geht es nicht darum, den Hund mit Vollgas im Kreis rennen zu lassen.


    Für den Anfang ist es empfehlenswert, mit einer erfahrenen Trainerin oder Trainer zu arbeiten. Guinness und ich lernen in der Longierschule.de (http://www.longierschule.de). Unsere Trainerin passt die Übungen entsprechend dem Ausbildungsstand des Teams an.


    Der Kreis sollte nicht zu klein sein, damit der Vierbeiner möglichst gelenkschonend laufen kann. Am besten ist ein Radius von 5 bis 8 m, den man mit Hilfe einer Schleppleine, Absperrband und Heringen gut abstecken kann.


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    Idealerweise trainieren nicht mehr als 4-5 Teams in einer Stunde. Jedes Team kommt einzeln dran und hat somit 15 Minuten zur Verfügung, die in 3 Einheiten aufgeteilt sind. Wie jeder aus eigener Erfahrung weiß, sind Hund und auch Mensch mal mehr oder weniger konzentriert bei der Sache. Das zeigt sich manchmal spätestens bei der 3. Übungseinheit. Außerdem soll jede Übung mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen werden.


    Zuerst wird konzentriert mit der Schleppleine geübt. Bevor der Zweibeiner den Kreis betritt, holt er sich erst einmal die Aufmerksamkeit seines Vierbeiners. Hund macht also Sitz und der Mensch geht in den Kreis und stellt sich gegenüber auf.


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    Die Schleppleine liegt locker in der gestreckten rechten Hand zwischen Daumen und Zeigefinger. Ganz wichtig dabei: Blickkontakt !!! Der ausgestreckte rechte Arm zeigt nun in Laufrichtung und es folgt ein Hörzeichen wie GO. Mit der anderen Hand sollte man den Rest der Schleppleine so handeln können, dass man nicht aus Versehen darüber stolpert.


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    Am Anfang schnüffeln manche Fellnasen gerne am Boden. Deshalb sollte jeder Blick, den unser Hund uns schenkt, überschwänglich gelobt und unbedingt festgehalten werden. Hüpft der Vierbeiner in den Kreis, wird er einfach wieder rausgeschickt. Ein paar Runden werden in moderatem Tempo gelaufen. Hierbei wird die Aufmerksamkeit des Hundes ständig zunehmen, da sich dieses Verhalten für ihn lohnt. Zum Anhalten wird das Lauftempo reduziert und man gibt schließlich ein Sichtzeichen mit der Hand bzw., wenn gewünscht, ein Hörzeichen wie HAAALT. Der Mensch bleibt mit seitlich angelegten Armen und den Schultern zum Hund zeigend stehen. Der Hund bekommt das Hörzeichen SITZ, damit er sicher eine Position halten kann und ihm keine Fehler unterlaufen. Später können auch noch die Kommandos PLATZ und STEH mit eingebaut werden.


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    Spätestens dann ist es höchste Zeit für eine tolle Belohnung aus dem Futterbeutel. Am besten keine trockenen Kekse, sondern es sollte schon was Besonderes wie Käse, Leberwurst oder Hähnchenfleisch sein oder was der Vierbeiner ganz besonders gern mag.
    Der ausgestreckte Arm und das Hörzeichen bestimmen, in welche Richtung es weitergeht. Sind die ersten 5 Minuten mit viel Blickkontakt und Aufmerksamkeit absolviert, ist erst einmal Pause angesagt und andere sind dran.


    In der zweiten Übungseinheit heißt es meistens schon „Leine los“.


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    Je nach Aufmerksamkeit und Blickkontakt kann der Hundeführer bzw. die Hundeführerin schon versuchen, mehr Distanz aufzubauen, um von der Mitte des Kreises aus den Hund per Hand- und Hörzeichen zu leiten. Der Irish wird bald mit blitzenden Augen zeigen, wieviel Spaß er dabei hat.


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    Der Richtungswechsel im freien Lauf klappt bald perfekt, denn unsere Irish können ja aufgrund ihrer Anatomie prima Haken schlagen!


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    Sollte der Vierbeiner ein paar Tricks beherrschen wie „Rolle“, „Drehen“ oder „toter Hund“, so sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt und man kann diese Tricks gerne in den Ablauf einbauen. Oder es werden Geräte aufgebaut wie kleine Hürden, Cavalettis oder andere Hindernisse, die umrundet werden müssen usw.


    Eine weitere, abwechslungsreiche Variante ist es, einen zweiten Kreis aufzubauen, in den man wechseln kann, um den Hund eine Acht laufen zu lassen oder beide Kreise als Oval zu umrunden. Das ist oft nicht so einfach und erfordert auch vom Menschen etwas Konzentration und Geschicklichkeit. Hier sind erfahrene Trainerinnen bzw. Trainer sehr hilfreich, die entsprechende Anleitungen geben und auf Timing und Körpersprache achten.


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    So sehr unsere Irish die Schnelligkeit auch lieben - wie schon anfangs erwähnt -, sollte er hierbei aber nicht in einen Geschwindigkeitsrausch fallen. Deshalb ist der Aufbau einer weiteren Gangart wie TRAB sehr zu empfehlen. Verantwortungsvolle Trainerinnen und Trainer werden das rechtzeitig erkennen und in die Übungen einbauen. Ganz wichtig ist also: Der Mensch soll das Tempo und die Gangart bestimmen! In den Übungen soll er immer wieder ab und an langsamer werden, die Gangart ändern, anhalten und viel loben, wenn alles klappt! Zwischendurch kann man mal den Futterdummy oder ein Spielzeug in Laufrichtung werfen.


    Nach einem guten Abschluss darf man sich ganz toll freuen, dann macht das Training allen Spaß.


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    Bericht: Anne Garreis
    Fotos: Carmen Krieger und Alex Schatz
    Hauptdarsteller: Dizzy’s Guinness