Nikleby von der Emsmühle - Crufts 2014

  • Liebe Leser und Leserinnen von Irish-Online.de,


    nachstehender Bericht ist von Anke Beuthien verfasst worden. Sie war mit ihrem Irish dieses Jahr zur Crufts. Wie man ihrem Bericht entnehmen kann, kommt man als begeisterter Irish Terrier Besitzer in die verschiedensten Länder der Welt und hat dabei, von guten Freunden begleitet, viel Spaß.


    Eines ist sicher, ist man erfolgreich, dann möchte man als Aussteller doch auf jeden Fall einmal im Leben zur Crufts und - ganz klar - am schönsten ist es, wenn man mit dem eigenen Irish dort teilnimmt.


    Nikleby wurde von seiner Besitzerin in den verschiedensten Ländern der Welt gezeigt und ist in der Zwischenzeit hochdekoriert. Er trägt folgende Titel:


    - Internationaler Champion
    - Deutscher Champion VDH
    - Deutscher Champion KfT
    - Dänischer Champion
    - Polnischer Champion


    Karina Grüttner
    Redaktion








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    Nikleby von der Emsmühle - Crufts 2014



    Jedes Jahr im März wird im englischen Birmingham die wohl weltgrößte und bedeutendste Hundeshow abgehalten, die Crufts.


    Bei Züchtern, hundebegeisterten Menschen und Ausstellern gilt diese Show als das größte Event des Jahres. Weil die Einreisebestimmungen für Hunde aus Übersee und dem Kontinent deutlich erleichtert wurden, verzeichnet die Crufts immer mehr Aussteller aus der ganzen Welt.
    Seitdem sich unser Familienhund, der Irish Terrier Rüde Nikleby von der Emsmühle, „Nickel“, irgendwie zufällig auf seiner ersten Ausstellung präsentierte, stellten sich viele Erfolge im In- und Ausland ein. Irgendwann wurde bei mir der Wunsch geweckt, einmal mit dem eigenen Hund über den „heiligen grünen Teppich“ der Crufts zu laufen. Da ausländische Hunde sich auf einer bestimmten Ausstellung für die Teilnahme qualifizieren müssen, bot sich die Bundesssiegerausstellung in Österreich an, weil wir dort unseren Urlaub verbrachten. Das klappte auf Anhieb und wir kehrten glücklich und zufrieden mit dem österreichischen Bundessieger und einem Crufts-Award aus dem Urlaub zurück.


    Nun war die Maschinerie nicht mehr zu stoppen...


    Schnell wurde die erforderliche ATC – Nummer beim englischen Kennel Club beantragt. Nach 14 Tagen konnte ich meinen Hund mit dieser Registrierung für die Crufts 2014 anmelden. Als dann Ende Januar die Meldeunterlagen eintrafen, kam ein kurzer Moment des Zweifelns auf - Oh je!, was habe ich gemacht, unser Dorfhund auf Crufts. Kann er sich dort bei der großen Konkurrenz überhaupt präsentieren?
    Er kann, schließlich kommt er aus gutem Hause und heißt mit Nachnamen „ von der Emsmühle“!
    Der Wunsch, dort zu starten, war erhaben über jeden Zweifel.


    Jetzt wurde es Zeit für die intensive Vorbereitung auf dieses große Ereignis: Fellpflege, Trimmen, Muskelaufbau durch viel Sport, Impfstatus prüfen und Ringtraining.
    Dank der guten Unterstützung von Freunden aus der Ausstellerszene, insbesondere von Andrea Stille, die unermüdlich half, konnten wir am 05.03.2014 gemeinsam in bester Ausstellungskondition unsere Reise nach England antreten.




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    Impressionen


    Wir entschieden uns für die komfortable Anreise mit dem Zug durch den Euro-Tunnel von Calais nach Dover. Die Formalitäten für die Einreise mit Hund waren schnell und unkompliziert. Bereits nach 35 Minuten erreichten wir bei schönstem Sonnenschein die englische Küste. Dank unseres erfahrenen Chauffeurs gelangten wir mit „links“ zu unserem Hotel in Birmingham. Das Hotel war komplett ausgebucht und beherbergte wohl ausschließlich Hundemenschen, die ebenso zur Crufts wollten.



    Der große Tag!


    Am Freitag, dem 07.03.2014 war es dann so weit: Das große Kribbeln im Bauch, das jeder Aussteller kennt, stellte sich ein, es gab kein Zurück mehr!
    Um ganz entspannt zum NEC Ausstellungsgelände zu gelangen, entschieden wir uns für die Anfahrt mit dem Taxi, denn der Fahrer kennt den Weg! Das hatte den Vorteil, dass wir überall Vorfahrt hatten, keine Bescheinigungen vorlegen mussten und direkt vor die Ausstellungshalle gefahren wurden. Der Fahrer lud alles aus und wir konnten die Vorfreude in vollen Zügen genießen.
    Schnell und ohne das sonst bekannte Gedränge an den Eingängen gelangten wir in die Ausstellungshalle 5 - wir waren da! Kaum zu glauben, nach monatelanger Vorbereitung.
    Nach kurzem Blick in die Unterlagen stellten wir fest, wir waren falsch, wir mussten in Halle 1.


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    Andrea Stille & Anke Beuthien


    Oh je, zwei Landfrauen auf Reisen...
    Wer glaubt, das Ausstellungsgelände in Dortmund sei groß, wird hier eines Besseren belehrt. Die Odyssee durch die riesigen Hallen des NEC begann. Immer begleitet von einem freudig wedelnden Irish Terrier machten wir uns auf den Weg zur Halle 1.
    Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, kamen wir in der richtigen Halle an und fanden auch sofort unsere Box mit der Startnummer. Alles im Plan, wir waren gut in der Zeit, es war 7:30 Uhr - durchatmen!


    Die benachbarten englischen Aussteller begrüßten uns freundlich und es gab sehr nette Gespräche.
    Die Irish wurden ab 10:30 Uhr gerichtet. Wir waren als kontinentale Aussteller mit Champion in der offenen Klasse gemeldet. In dieser Klasse waren bei den Rüden neun Hunde gemeldet, die größte Klasse. Wir waren neben Hunden aus USA, England, Schweden, Irland und Norwegen die einzigen Deutschen, die sich dieser großen Konkurrenz stellten. Die Ausstellungsringe waren etwa dreimal so groß, wie wir es von unseren Ausstellungen kennen.
    Der große, langersehnte Moment war gekommen, wir waren mitten im Geschehen, die Präsentation im Ring begann. Es war tatsächlich ein großartiges Erlebnis, über den „heiligen grünen Teppich“ der Crufts mit dem eigenen Hund zu laufen! Nikleby genoss es, den Ring zu betreten, seine schönen raumgreifenden Bewegungen allen zu zeigen und zu sagen: Ich bin da, wer noch?


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    Nikleby bei der Präsentation


    Der englische Richter, Mr. Livesey, richtete zügig und souverän. Dann kam der große Moment der Platzierung. Mein Wunsch für die Crufts war eine Platzierung, nur nicht „ohne“ den Ring verlassen! Dieser Wunsch sollte sich erfüllen: Wir wurden platziert und errangen die Reserve. Was für ein Erfolg, bei dieser Konkurrenz!


    Glücklich, dankbar und erschöpft traten wir am nächsten Tag die Heimreise an.


    Die Teilnahme auf der Crufts war ein wunderbares, großartiges Ereignis, das man einfach erlebt haben muss.
    Inzwischen besucht unser Haushund „ Nickel“ wieder fleißig die Hundeschule, macht Sitz, Platz, Bleib, nimmt gekonnt Maulwurfhaufen auseinander und verjagt die Katze vom Nachbarn aus unserem Garten - eben ein ganz normaler Hund!


    Anke Beuthien, im März 2014