The gentleman's dog

Liebe Leserinnen und Leser,

im April 2016 wurde nachfolgender, sehr schöner Artikel von James Jackson über unsere Irish Terrier in der Zeitschrift „Country Life“ veröffentlicht. Diese Zeitschrift wurde erstmals vor 100 Jahren aufgelegt und ist inzwischen der Inbegriff eines englischen Magazins und zweifelsfrei eines der größten und bekanntesten im heutigen Großbritannien.

Weiterhin ist ein Video von Lucy Jackson, Präsidentin der englischen Irish Terrier Association und Mutter des Artikelverfassers, beigefügt. 5 Minuten, die sich lohnen!


Karina Grüttner hat den Originaltext in englischer Sprache, der unter folgendem Link abrufbar ist:

Link zum Originaltext: https://www.countrylife.co.uk/…r-the-gentlemans-dog-9247

...sowie den Link zum Video "We love Irish Terriers"; Tribute Film, January 2016: https://www.youtube.com/watch?v=vwCWLiM2YAQ

zur Verfügung gestellt.


Artikel: Irish Terrier: The gentleman’s dog und Video: We love Irish Terriers


Der Irish Terrier mit seinem verzaubernden Charme, Freund von Soldaten und Prinzen, läuft Gefahr auszusterben und seine Anhänger sind dazu aufgerufen, dies abzuwenden.


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Country Life spricht mit Irish Terrier Besitzern, um herauszufinden, warum sie so liebenswert sind.


Von James Jackson


Das Animal War Denkmal in der Londoner Park Lane ist ein außergewöhnlicher Platz. Ein geschnitztes Fries, gehauen in die gebogene Wand, zeigt jede Tierart, die für die britische Armee gedient hat – Katzen, Kamele, Elefanten und Büffel, um nur einige zu nennen – und dort, halb versteckt hinter einem Ziegenbart, ist der Kopf eines Irish Terriers. Die Ohren fallen typisch nach vorne, er erscheint aufmerksam, wissend und entschlossen.


Er repräsentiert die „Micks“, die Hundehelden des 1. Weltkrieges. Col Edwin Richardson, ein Experte des 20. Jahrhunderts für Militärhunde und der Gründer der British War Dog School für den 1. Weltkrieg (das heutige Tierverteidigungszentrum in Melton Mowbray), hat diese Rasse außerordentlich bewundert, was in alten irischen Manuskripten so zum Ausdruck kommt: „The poor man’s sentinel, the farmer’s friend and the gentleman’s favorite“ (des armen Mannes Wache, des Farmers Freund und des Gentlemans Liebling). Er lobte die Intelligenz dieses Hundes und die Fähigkeit zu lernen, sein sonniges Temperament und seine unbändige Energie, seine Fähigkeit, für Stunden auf eine Schüssel voll Gebäck zu warten und vor allem seine außerordentliche Treue zu seinem Hundeführer und seine unermüdliche Tapferkeit, selbst bis zum Tod. „Sie sind die kühnsten Hunde, flink, aber dennoch stark, beständig als Wachhunde, unübertroffen als Rattenfänger“, schrieb er. „Aber sie sind nicht zuverlässig als Kurierhunde. Sie werden zu leicht abgelenkt durch ihren Drang, Freunde zu begrüßen, alte, neue oder eingebildete“.


Er hatte Recht: Irish Terrier sind wohl zu fröhlich für diese Aufgabe, aber ihre natürliche Verspieltheit macht sie zu wunderbaren Kameraden. Mit Sicherheit haben sie die Moral in den Schützengräben des 1. Weltkrieges angehoben wie sonst nichts anderes. Traurigerweise nimmt die Anzahl dieser bezaubernden Terrier ab, was für die Besitzer, die ihre Hunde so verehren, schwer zu glauben ist. 2011 wurden nur 277 Puppies im Kennel Club registriert (http://www.thekennelclub.org.uk), wodurch die Irish Terrier auf die Liste der gefährdeten heimischen Rassen kamen.



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Olivia, Georgia und Imogen Jackson mit Zuli, Beegie and Tess


Für mich waren sie die besten Freunde, die ein Kind haben konnte. Ich wurde mit ihnen groß. Meine Mutter Lucy Jackson, die Präsidentin der englischen Irish Terrier Association ist, liebt sie so sehr, dass sie 7 Bücher über sie geschrieben, ihnen eine Website gewidmet (http://www.weloveirishterriers.com) und ein Gedicht für sie geschrieben hat, das folgendermaßen anfängt: „How do I love you / my little brown dog“.


Meine frühesten Kindheitserinnerungen beinhalten das zuweilen rauhe und temperamentvolle Spiel, meine zerkauten Spielsachen, die Versuche, „ruhige“ Spiele mit einem Irish Terrier zu spielen und das wohlige Gefühl, das sie ausstrahlten in den schweren Zeiten von Mumps und Masern. Sie waren mehr wie Geschwister als wie Hunde und ein so großer Teil von allem, was wir taten. Wir schienen zu der gleichen chaotischen Gang zu gehören und purzelten schlichtweg gemeinsam durch die Welt.



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Viscount Coke zu Hause in Holkham mit Tochter Juno und Jupiter, dem Irish Terrier


Viscount Coke, Eigentümer der Holkham Hall (http://holkham.co.uk/; Anmerkung: Holkham Hall in Norfolk ist ein Landhaus aus dem 18. Jahrhundert und Stammsitz der Familie Coke, den Earls of Leicester of Holkham), hat ähnlich glückliche Erinnerungen. „Ich kann mich immer noch an die ekstatischen Begrüßungen der Irish Terrier meiner Mutter erinnern, wann immer ich aus dem Internat nach Hause kam“, sagt er. „Meine Frau Polly schenkte mir meinen eigenen Irish namens Hector, als wir nach Holkham zogen. Er war ein wahrer Charakterhund, liebte die Kinder und hat den Laden geschmissen. Unser derzeitiger Hund Jupiter gehört meiner Tochter Juno und ist ein wundervoller Familienmann, der sehr liebenswürdig ist und uns alle zusammen hält. Ich liebe die Rasse: sie sind temperamentvoll, sind ganz bei sich und es gibt niemals einen langweiligen Moment“. Fiona Wilmot-Sitwell, Direktorin der gemeinnützigen Lennox & Wyfold Stiftung, ist eine weitere Verehrerin und besitzt Millie und Maddie. „Wir sind begeisterte Gärtner und trotz ihres Rufes, Buddler zu sein, habe ich ihnen sehr frühzeitig beigebracht, keine Löcher in den Rasen zu graben. Sie sind wunderbare, lustige, charmeversprühende Begleiter und vergöttern unsere drei Söhne“, sagt sie, und ergänzt in Vertretung aller Irish Terrier Besitzer: „Wenn du einmal einen gehabt hast, möchtest du nie mehr ohne sein“.



Der sportliche Irish


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“Sie verbringen mehr Zeit kopfüber in einer Hecke als mit Apportieren“: Lord und Lady Manners mit einem ihrer Irish Terrier


Für den Anwalt Lord Manners sind Irish Terrier eine neue Erfahrung. „Wir haben immer Hunde gehabt, aber meist Arbeitshunde, und unsere drei Irish Terrier unterscheiden sich sehr von ihnen. Sie sind zwar mit auf der Jagd, verbringen aber mehr Zeit kopfüber in einer Hecke, als ordentlich zu apportieren. Sie sind große Enthusiasten und wunderbare Kumpel und selbst, wenn sie einen schier zur Verzweiflung bringen, sind sie so lustig, dass man zwangsläufig lachen muss“.



Irish auf der Bühne


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Sir Derek Jacobi mit der tonangebenden Lady Bella


Die vom Schauspieler Sir Derek Jacobi angebetete Bella, die mit ihm in dem Film “A Bunch of Amateurs” spielte, war der perfekte Backstage-Hund, der Besucher in seiner Umkleidekabine begrüßte und sich auf Lawrence Olivier’s Chaiselongue breit machte. „Sie hat mein Herz erobert“, gibt er zu. „Sie ist so verführerisch“. Er berichtet von einem dramatischen Zwischenfall: “Wir hatten ein fürchterliches Abenteuer mit ihr, als sie in einen Fluss mit reißender Strömung fiel. Es war bitter kalt, aber sie hielt sich mit ihren Vorderpfoten an einem Vorsprung fest, bis zum Hals im eiskalten Wasser. Es war ein Wunder, dass wir sie noch rechtzeitig fanden. Sie erholte sich schnell und seitdem weiß ich, wie kostbar sie für mich ist“.



Der Irish eines ehemaligen Soldaten


Ram Seeger, ehemaliger Kommandeur des “Britain’s Special Boat Service”, hatte während seines Soldatendaseins niemals Zeit für einen Hund. Aber nun hat er James und sagt, dass es eine wunderbare Erfahrung ist. „Ich liebe die Kombination aus einem zähen, energischen Jäger und einem sanften Haushund, der sein Bett herumträgt und es überall im Haus ablegt. Er akzeptiert sogar, dass die Katzen hier zuerst waren. Es ist berührend zu sehen, wie hingebungsvoll er sich den Enkelkindern widmet - er wacht neben dem Kinderwagen. Wir nehmen ihn überall mit hin - er reist sehr gerne. Manchmal denke ich, er ist der Sohn, den ich niemals hatte“.



Eine ausgezeichnete Abstammungslinie


** Vermutlich stammt der Irish Terrier aus der Gegend um Cork, wo er als Jagdhund gezüchtet wurde. Vermutlich wurden Linien anderer Black-and-Tan Terrier der Britischen Inseln wie Kerry Blue, Wheaten, Glen of Imaal and Lakeland eingezüchtet.


** Die Blütezeit der Rasse war die Victorianische Ära. Die 1. Zuchtbewertung erfolgte 1873 in Dublin und der 1. Zuchtclub wurde 1879 gegründet, als der Rassestandard festgelegt wurde. Sie waren elegante, gepflegte Hunde mit einem Fell, das nicht ausfiel und wurden als perfekte Allrounder bezeichnet, ‘a proper dog that stands to the knee’.


** Auch bekannt als der tollkühne, rote Teufel wurde er überall der Liebling, von den Königspalästen Europas – die Habsburger nutzten ihn als Jagdhund, bis hin zu den Wohnwagen irischer Zigeuner. Auch die Maharadschas von British Indien liebten sie – das Bild von einem von ihnen hängt immer noch in Delhi’s Government House.


**Die Irish Terrier Association (http://www.irishterrierassociation.co.uk) wurde 1911 gegründet. Ihr 1. Präsident war Marquis von Breadalbane.


** 1923 erfolgten im Kennel Club die höchsten jemals gemeldeten Eintragungen von 1.148 Irish Terriern.


** 1933 organisierte Gordon Selfridge zu Ehren dieser Hunde eine Ausstellung, die durch einen weiteren Bewunderer, den Duke of Atholl, eröffnet wurde, auf der gesamten Ebene seines Londoner Warenhauses.


** William “Billy” Graham von Belfast, derjenige Züchter, der wahrscheinlich der bedeutsamste für die Förderung der Irish Terrier war, sagte einst: “Der einzige Grund, warum sie nicht auf Noah’s Arche aufgenommen wurden, war wahrscheinlich, dass es völlig unnötig war, sie an Bord zu nehmen. Sie konnten so gut nebenher schwimmen“.