SARS-CoV-2 /Covid-19: Welche Rolle spielen Haus- und Nutztiere?

Liebe Leser*innen,


die Covid-19 Pandemie hält nach wie vor die Welt in Atem. Wir haben bereits Anfang Juni 2020 ein interessantes Interview zur Frage der Ansteckung von Hunden und auch der Ansteckung durch Hunde hier unter Publikationen eingestellt (Artikel auf Irish-Online unter Publikationen). Mitte Dezember ist vom Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) eine Zusammenstellung des aktuellen Wissenstandes zur Rolle von Haustieren in Zusammenhang mit Covid-19 veröffentlicht worden, die auch Hunde einschließt.


Auszüge aus der Zusammenstellung:


Können Haustiere wie Katzen und Hunde SARS-CoV-2 auf den Menschen übertragen?

Bisher erwiesen sich Hunde, Katzen, Kaninchen, Goldhamster und Frettchen als empfänglich für SARS-CoV-2. Meerschweinchen ließen sich nicht mit dem Virus infizieren. Trotzdem gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass Haustiere wie Hunde oder Katzen eine Rolle bei der Verbreitung von SARS-CoV-2 spielen (siehe auch Einschätzung des European Centre for Disease Control (www.ecdc.europa.eu) und der WHO (www.who.int). Bei der Covid-19-Pandemie ist die Übertragung von Mensch zu Mensch ausschlaggebend für die Verbreitung.


Können sich Hunde bei infizierten Personen anstecken?

Bisher gibt es keinen wissenschaftlich belegbaren Hinweis auf eine epidemiologisch relevante Infektion von Hunden durch infizierte Personen. Das Geschehen entwickelt sich allerdings dynamisch und wird vom Friedrich-Loeffler-Institut intensiv beobachtet.

Weltweit wurde das Virus bzw. dessen Erbmaterial nur vereinzelt bei Hunden nachgewiesen. Keiner der Hunde verstarb aufgrund einer Covid-19 Erkrankung. Eine erste tierexperimentelle Studie aus China und die beiden Einzelfälle aus Hong Kong weisen auf eine geringe Empfänglichkeit von Hunden für SARS-CoV-2 hin.


Wie soll mit Haustieren von SARS-CoV-2 infizierten Personen in häuslicher Isolation umgegangen werden?

Haustiere wie Hunde und Katzen können und sollten im Haushalt verbleiben. Unbedingt beachtet werden sollten jedoch allgemeine Hygieneregeln wie Händewaschen vor und nach Kontakt mit den Tieren und die Vermeidung von engem Kontakt zu den Tieren. Zum Schutz der Haustiere vor Infektionen durch infizierte Personen empfiehlt das Friedrich-Loeffler-Institut ebenso das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes durch infizierte Tierhalter. Eine ‚Maskenpflicht‘ für Tiere ist aus Gründen des Infektionsschutzes nicht relevant, da die Infektionen von infizierten Menschen ausgehen. Sie ist aus diesem Grund sowie aus Gründen des Tierschutzes abzulehnen.

Personen, die sich in Quarantäne oder häuslicher Isolation befinden, sollten nach Möglichkeit geeignete Personen außerhalb ihres Haushaltes um Unterstützung bei der Pflege der Tiere bitten oder darum mit den Hunden spazieren zu gehen („Gassigänger“, siehe unten). Dies könnten Nachbarn oder Freunde sein, die die Person(en) in Quarantäne / häuslicher Isolation ggf. auch mit Lebensmitteln versorgen oder (in städtischen Regionen) professionelle Hundesitter. Es sollten nur junge, gesunde Personen als „Gassigänger“ tätig werden, je nach Charakter des Hundes Personen mit Hundekenntnissen. Im Einzelfall sollten pragmatische Lösungen gefunden werden, die das Wohl des Tieres so wenig wie möglich beeinträchtigen und die häusliche Isolation / Quarantäne bestmöglich wahren. Es sollte eine eigene Leine verwendet werden, möglichst nicht die des Hundehalters. Immer bedenken: nach dem „Ausführen des Hundes“ stets die Hände waschen! Ein Infektionsrisiko geht grundsätzlich nicht von dem Hund aus, sondern von den möglicherweise infizierten Besitzern / Besitzerinnen! Vor der Übergabe des Hundes sollten sich infizierte Besitzer / Besitzerinnen gründlich die Hände waschen.

Es besteht kein Grund dafür, Haustiere vorsorglich in Tierheimen abzugeben. Sollte ein Haustier positiv auf SARS-CoV-2 getestet werden, stellt dies keinen Grund dar, das Tier einzuschläfern..


Insgesamt bestätigt diese Zusammenstellung demnach die Kernaussagen, die im oben genannten Interview bereits im Juni 2020 gemacht wurden. Aufgrund der nach wie vor besorgniserregenden Pandemielage hilft sie jedoch vielleicht dem einen oder der anderen im Umgang mit unseren geliebten Vierbeinern und den Vierbeinern anderer Menschen.


Zum Original-pdf des Beitrags kommen Sie hier:

FLI-Beitrag zur Rolle von Haustieren in Zusammenhang mit Covid-19