Irish-Terrier-Symposium 2019
Einer der Jahreshöhepunkte von Irish Online ist in jedem Jahr das mittlerweile traditionelle Irish-Terrier-Symposium, das am 24.03.2019 mit informativem Programm wiederum in Gudensberg stattfand. Angemeldet hatten sich diesmal rund 60 Teilnehmer*innen, viele davon samt Vierbeinern. Bereits am Vorabend traf man sich im "Hotel am Stadtpark" zur allgemeinen Begrüßung in geselliger Runde.
Am Sonntag wurde es dann nach einer teils etwas kurzen Nacht und nach einem ausgiebigen Frühstück ernst. Freudiges Wiedersehen!
Die Technik war bereit...
...die Kameras auch...
Mr. Dog himself wachte über allem
Fleißige Hände hatten Einiges vorbereitet.
...und dann ging's los.
Karina Grüttner eröffnete offiziell das Irish-Terrier-Symposium 2019.
Dr. med. vet. Ulrich Merschbrock informierte über den aktuellen Wissensstand über die Cystinurie:
Ulrich Merschbrock ging in seinem Vortrag „Erblich bedingte Cystinurie beim Irish Terrier- Krankheit, Genetik, Ausblick“ auf die Entstehung der Erkrankung anhand der biochemischen und pathophysiologischen Grundlagen ein. Er beschrieb, dass durch ein Überangebot von hauptsächlich Methionin in der Nahrung der Körper, wenn ihm durch einen Gendefekt bestimmte Transportmechanismen in der Aufnahme im Darm und der Rückresorption in der Niere fehlen, es durch die biochemische Umwandlung in die Aminosäure Cystin bei ungenügender Wasseraufnahme und einem zu niedrigen Harn-pH-Spiegel zu einer Kristall- und Steinbildung im Nieren- und Harnblasenbereich kommt.
Es wurden Bilder von Steinen gezeigt und eine Statistik aller in den letzten 25 Jahren in einem Labor untersuchten Harnblasensteinen bemüht.
Es sollte hierbei betont werden, dass die Cystinurie beim IT ein sehr seltenes Geschehen ist (0,08 Promille der eingesandten Steine sind Cystinsteine) und nicht vergleichbar mit der Häufigkeit anderer erblicher Erkrankungen bei anderen Hunderassen. Trotzdem können lebensbedrohliche Zustände wie Verschluss der Harnröhre und Verletzungen der Blase entstehen. Das Vorhandensein von Testosteron, dessen genaue Wirkungsweise man nicht kennt, führt als Cofaktor zu dieser Erkrankung, die daher nur bei Rüden auftritt. Es wurden weiterhin Untersuchungs- und dann Therapiemöglichkeiten genannt, die hauptsächlich in einer Kastration, der Umstellung auf eine methioninärmere Nahrung, eine Erhöhung des Harn-pH-Spiegels sowie einer vermehrten Wasserzufuhr bestehen. Es wurde auf den unterschiedlichen Methioningehalt im Hundefutter und auf den z.T. erheblichen industriell hergestellten Zusatz dieser Aminosäure im Geflügel- und Aquafischfutter hingewiesen. Diese Eiweißquelle wird auch zunehmend als Hundefutter genutzt.
Im letzten Teil des Vortrags erläuterte Ulrich Merschbrock die unterschiedlichen genetischen Ursachen der Cystinuriearten bei verschiedenen Hunderassen und anhand von Bildern abschließend die beiden in der Forschung diskutierten Vererbungsgänge, nämlich den autosomal-rezessiven und den x-chromosomal-rezessiven. Er machte deutlich, dass er sich aus persönlichen Gründen seit dreieinhalb Monaten als Organisator und Mediator zwischen den Forschungsstätten der Uni Bern und der Uni in Pennsylvania versteht und einbringt, um der Erforschung in der bisher ungeklärten Ursache und der Entwicklung eines Gentest einen Schub zu verschaffen. Hierbei konnte er den Zuhörern als erstes Ergebnis dieser sehr guten Zusammenarbeit ganz frisch mitteilen, dass die Uni Bern vielversprechende Hinweise auf den möglichen Vererbungsgang hätte, die er bitte noch nicht veröffentlichen möge und dass man sehr optimistisch und motiviert sei, in absehbarer Zeit Erfolge zu präsentieren.
Ulrich Merschbrock betonte, dass es für die Forschungsgruppe noch wichtig wäre, Blut von klinisch unauffälligen Rüden mit niedrigen COLA-Werten als Kontrolle zu erhalten, um bei einer Veröffentlichung eine sichere Grundlage zu haben. Mit dieser eigentlich positiven Aussage wurde der Vortrag beendet.
Heike Sonnefeld und Prof. Dr. med. Petra Platen vom Zwinger "Magic Heroes" berichteten danach sehr kurzweilig und anschaulich über ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit dem ersten Wurf.
Von den Vorbedingungen, die eine neue Zuchtstätte erfüllen muss, spannte sich der Bogen über die Auswahl eines geeigneten Rüden, den Belegungszeitpunkt und die umfangreichen Vorbereitungen.
Und dann war es so weit:
Heute sind die Hundekinder schon groß:
Es war ein abwechslungsreicher, spannender und amüsanter Vortrag.
Thomas Zengler und Karina Grüttner gaben im Anschluß einen Überblick über die Funktionen des "neuen" Forums von Irish Online.
Weit zurück in die Vergangenheit führte Hans Grüttners Vortrag über das Bild des Irish Terriers im Wandel der Zeit.
Unvergessen ist der Besuch der Gräfin Stauffenberg auf der Emsmühle.
Elke Buhlmann und Thomas Zengler schlossen einen kleinen Exkurs zum Thema "Irish Terrier in der Prosa"...
mit Auszügen aus den Büchern von Jack London und der berührenden Geschichte über "The Pikeman's Dog" aus Australien an, einen Irish Terrier, der seinem bei einem Arbeiteraufstand 1854 getöteten Besitzer auch nach dessen Tod die Treue hielt.
Robert Hache gab den jährlichen Ausblick auf die Erfolgsbilanz der Onliner und den Ausgang der Plessefels-Trophy 2019.
Die Plessefels-Trophy-Gewinnerin des letzten Jahres, Svea Tepper:
Die Bilanz 2019
And the winner 2019 is: Darren Al Capone, Züchter und Besitzer: Sascha Rühl
Wir gratulieren herzlichst zu diesem Erfolg. Somit hat Mr. Dog für ein Jahr eine neue Bleibe.
Ja, und das war's für diesen Tag. Das Symposium war vorüber. Doch alle freuten sich auf das Treffen im nächsten Jahr in Gudensberg.
Dank sei an dieser Stelle gesagt an das Orga-Team und die Referenten, die für einen interessanten und kurzweiligen Nachmittag sorgten. Ganz besonderer Dank an Ulrich Merschbrock, der nicht nur einen engagierten und gut referierten Vortrag hielt, sondern auch eine Zusammenfassung für diesen Forumsbeitrag lieferte.
Ulf und Inge Käsgen