Wer einen Irish hat, kann auch einiges über seine Verfressenheit erzählen!
Diagnose:
Akute Alkoholvergiftung
Vor vielen Jahren hatte unsere Hündin Niamh Welpen. Da wir einen großen alten Obstgarten haben, hatten wir jeden Tag
das Problem beim Hinaus gehen, dass sie nicht zu viel davon erwischte. Die Welpen waren gerade mal drei Wochen alt, da
wurde unsere Hündin recht seltsam.
Sie wollte ständig nur gestreichelt werden, schlich einem um die Füße und hatte einen trüben Blick.
Wir dachten erst, dass sie einfach als Mama mit ihren Welpen müde und abgespannt wäre. Doch es wurde am nächsten Tag
noch schlimmer. Mein Mann war in Sorge, er fand es wurde immer schlimmer.
Komischerweise hat das ihren Appetit keinen Abbruch getan. Sie haute sich trotz allem ihren Bauch voll.
Seltsamerweise hatte sie die ganze Zeit Durst, wo sie sonst sehr wenig Wasser zusätzlich zu ihrem Futter trank.
Am spätem Nachmittag jedoch fing sie an zu schwanken, legte ständig ihren Kopf auf die Stühle.
Nun wurden wir besorgter um sie, weil wir einfach nicht so recht wussten, was los war.
Abends um 21 Uhr herum, fing sie an zu schnaufen, als ob sie keine Luft mehr bekäme und die Füße rutschten ihr hinten weg.
Trotz täglichem Kalzium hatten wir nun doch die Sorge, dass sie vielleicht Eklamsie hätte.
Wir riefen die Tierärztin an, fuhren mit unserem Hund in die Praxis.
Nach der Untersuchung, sagte damals die Tierärztin zu uns, sie sei sich nicht sicher, was denn der Hund hätte. Der Hund könnte aber
durchaus noch in dieser Nacht sterben. Wir waren damals so geschockt und mussten da erst mal kräftig schlucken und durchschnaufen.
Unsere Hündin stirbt und wir haben drei Wochen alte Hundebabys zuhause. Na, toll!
"Sie müssen sofort weiter in die Tierklink fahren, jetzt Untersuchungen zu machen, hieße kostbare Zeit zu verlieren!"
Das war der Rat der Tierärztin, und wir sind sofort nach Augsburg weitergefahren.
Doch dann wurde es interessant...!
Während der Fahrt der ganzen Fahrt nach Augsburg ließ unsere Niamh eine Duftwolke nach der anderen fahren. Seltsam!
In der Klinik war unsere Hund bereits nicht mehr in der Lage richtig zu laufen, geschweige denn zu stehen.
Wir mussten sie zu zweit auf dem Behandlungstische festhalten, sonst wäre sie damals kopfüber einfach vom Tisch hinunter geplumst.
Zu aller erst wurde sie geröntgt, und während wir auf die Aufnahmen warteten wurde sie weiter untersucht und Blut genommen.
Die Bombe platzte, als die Aufnahmen fertig waren.
Der Magen sei total überfüllt und der Darm voll mit Gasen. Der übergroß gedehnte Magen, drückte auf alle anderen Organe, auch auf
die Lunge, und dadurch bekäme sie schlecht Luft.
Im Klartext: unsere Hündin sei stock besoffen, überfressen mit irgendwelchen Früchten.
Trotz der Tatsache, dass es ihr gar nicht gut ginge, waren wir erleichtert.
Nun wurde mit einem Kontrastmittel, welches ihr eingeflößt wurde, getestet, ob Magen und Darm durchlässig seien.
Das bewies unsere Niamh sofort indem sie erst einmal einen Riesenhaufen in die Praxis setzte. Und ihr Kot roch verdächtig nach Most!
Der nächste Schritt war die Magenentleerung. Sie bekam eine Injektion, und wir mussten sofort hinaus in den Garten gehen.
Das war leichter gesagt wie getan! Sie konnte sich nur noch unter größter Mühe auf den Beinen halten, gerade gehen konnte sie nicht mehr
und wir schoben sie zu zweit auf das Gras. Sobald wir sie los ließen, fiel sie einfach um.
Zuerst musste sie mal ihre Blase entleeren, und auch hier fiel der Duft nach gärendem Most auf. Wir fragten uns ständig wie das
passieren konnte, dass sie unter unserer Aufsicht sich dermaßen überfressen konnte.
Dann tat die Spritze ihre Wirkung. Sie tat uns schrecklich leid, sie musste sich so oft übergeben, dass ich sie regelrecht aus einer
Riesenpfütze Erbrochenem herausziehen musste.
"Gelbe Pflaumen und Zwetschgen"
Nach der Auswertung der Blutuntersuchung stand fest, sie hatte noch zu viel Alkohol im Blut, dass ihr Zustand noch kritisch war. Sie zitterte und wirkte ganz eingefallen, und es wurde für die Infusionen ein Zugang gelegt.
Für uns bedeutete es, dass wir ohne unsren Hund, mit Welpenmilch und Fläschchen, sowie kleine Spritzen heimfuhren. Allein der traurige Blick und das leichte Winseln, als unsere Niamh merkte, dass wir ohne sie gingen, sehe ich heute noch.
Nachts um 1 Uhr kamen wir heim, fütterten uns Welpen bis um 2 Uhr, gingen ins Bett, Wecker ging um 6 Uhr, Welpen füttern, 10 Uhr dasselbe.
Mittags kam der Anruf aus der Klinik, Niamh sei wieder fit, hätte ihren Rausche ausgeschlafen und wir könnten sie abholen.
Wenn man jetzt glaubte, sie aus irgendwas aus dieser Geschichte gelernt - welch ein Irrtum! Zuerst wurde ihre Futterportion in Schnelltempo verdrückt, und keine 10 Minuten später, als wir mit ihr hinaus in den Garten gingen, fiel sie sofort über die Zwetschgen her!
Eine Verbindung, zwischen ihrem schlechten Zustand und gefressenen Obst, hatte sie nicht.
Von diesem Augenblick bis zum Ende der Erntezeit der Pflaumen und Zwetschgen, haben wir jeden Tag alles aufgeräumt, damit sie nichts mehr fressen konnte.
Eine Woche später kam dann die Rechnung für ihren Vollrausch: 353,49 DM.
Ein teurer Rausch! Na, Prosit!
Den Renecloden Baum haben wir heute nicht mehr, statt drei Zwetschgenbäume haben wir nur noch einen, doch bis heute entsorge ich jeden Tag während der Erntezeit das Fallobst, denn nach diesem Hund folgten noch andere, die nach wie vor reife Zwetschgen lieben.
Familie Schmid und ihre Niamh