Jeder, der einen Hund besitzt kann viele lustige, aber auch traurige, und verrückte Geschichten erzählen. Manche dieser Geschichten sind jedoch so einprägsam, dass man sie nie vergisst.
Eine kleine Irish Terrier Episode
Mike war, wie ich glaubte, zu einem gut erzogenen Rüden herangewachsen. Es gab nie ernsthafte Zwischenfälle. Ja, bis uns eines Tages ein älterer Herr mit seinem Foxterrier Rüden begegnete.
Mike lief, wie immer, freilaufend selbstbewusst auf den angeleinten Foxterrier zu und schnupperte kurz. Der andere Hund versteifte sich merklich und schon fielen die beiden übereinander her. Ein kurzes, wildes Spektakel, Lärm, Knurren, Zähne fletschen. Der angeleinte Rivale lag unten, mein Hund breitbeinig über ihn. Dann hatte ich meinen Kampfhahn schon im Nacken, zog ihn weg und leinte ihn an. Die Situation war unter Kontrolle. Ich wollte mich schon entschuldigen, als der völlig erstarrte, konsternierte Foxterrier Besitzer tief Luft holte und mich nach allen Regeln der Kunst beschimpfte.
Natürlich war der Mann momentan in der besseren Position, schließlich war mein Hund auf seinen zugelaufen und seiner war "unschuldig" an der Leine. Ich ließ ihn schimpfen und hörte geduldig zu. Das Problem war nur, das der alte Mann gar nicht mehr aufhörte und sich in seiner Schimpfkanonade fast bis zur Hysterie steigerte.
Das ging zu weit!
"Jetzt reicht es", sagte ich damals richtig wütend. "Im Prinzip haben Sie das Problem verursacht, indem Ihr Hund angeleint war. Hätten Sie Ihren ebenfalls frei laufen lassen, wäre überhaupt nichts passiert!"
Mein belehrender Vortrag steigerte sich dann noch in Richtung Hundesprache und auch Hundepsychologie. Ich war richtig in Fahrt und holte alles aus mir heraus, was ich in den Ratgebern für Hundefreunde gelesen hatte. Ich zitierte ... dass Hunderüden, die sich einmal gestellt hatten, von der Leine loszumachen sind. Sind die beiden nämlich auf sich allein gestellt ändert sich ihr Verhalten grundlegend.. Sie bezähmen jetzt ihre oft nur gespielte Wut und rangeln nach guter Rüden Sitte miteinander. So eine Art Scheinkampf, ritterliches Fechten, das allein abzielt dem anderen zu zeigen, dass man stärker ist. Hier beendete ich mein Zitat.
Der Vortrag verfehlte seine Wirkung nicht, der ältere Herr stutzte und schaute mich nachdenklich an. Dann bückte er sich entschlossen und leinte seinen Hund ab. Die beiden Rüden standen sich 5 Sekunden frei gegenüber, Schnauze an Schnauze, und schon gingen sie wieder aufeinander los. Wir griffen beide zu und zogen die Hunde auseinander und leinten sie wieder an.
War das peinlich. Ich drehte mich ab und murmelte noch so etwas wie eine Entschuldigung, und verstehe das nicht. Ich zischte meinem Hund ein scharfes bei Fuß zu und wollte mich ansonsten kommentarlos verdrücken.
Da schallte es mir lautstark hinterher; "Dummschwätzer, Schlaumeier, Neunmalkluger, Klugscheißer und vieles mehr. Ich war richtig sauer auf meinem Hund. Wir waren schon weit weg, da hörte ich diesen alten Mann immer noch hinter mir her brüllen. Und immer wieder höre ich es heute noch, obwohl es solange her ist. Denn, recht hatte er. Man sollte nicht immer nur auf Bücher hören.
Geschichte von Familie Opfer mit Mike