Begleithundeprüfung

  • Begleithundprüfung (BH) mit einer Irish Terrier Hündin (IT)


    Im März 2012 zieht unsere damals 11 Wochen junge IT-Hündin Scooby-Doo bei uns ein. Zu Beginn erziehen wir sie nach Erfahrungen und Kenntnissen, die wir mit unserer ersten IT-Hündin Paddi gemacht haben. Doch irgendwann gehen uns die Ideen aus und wir haben das Gefühl, dass Scooby darüber hinaus beschäftigt werden will. Ich entschließe mich, mit ihr eine gute Hundeschule zu besuchen, um später die BH zu machen. Ich nehme Kontakt zu Christiane auf, eine mir seit vielen Jahren bekannte Hundetrainerin, und melde unsere zu diesem Zeitpunkt neunmonatige Scooby an. Ich freue mich darauf, da Christiane weiß, wie ein IT „tickt“: sie lernen mit Eifer und Freude, brauchen viel Abwechslung und wollen gefordert werden. Mir wird schnell bewusst, wie wichtig Konsequenz und Disziplin von mir als Hundeführerin sind, um deutlich zu machen, wer Chefin innerhalb unserer Mensch-Hund-Beziehung ist. Dabei dürfen Spaß und spielerische Elemente nicht zu kurz kommen.


    Wir üben im Einzelunterricht für die BH. Kommandos wie „Sitz, Fuß, Platz und Hier“ werden wiederholt in Form von unterschiedlichen Übungsformen trainiert. Grundlage für ein erfolgreiches Lernen ist das positive Bestärken des Hundes; für Scooby sind „Lobhudeleien“ und Fleischwurst die absoluten Renner.



    Grundstellung Sitz am linken Fuß


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    Fuß


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    Platz


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    Die Bindung zwischen Mensch und Hund wächst und wächst, vor allem über den Blickkontakt. Scooby ist stets aufmerksam und will ihren Frauchen gefallen. Das erleichtert die „Arbeit“ und macht es möglich, dass sie in recht kurzer Zeit mit und ohne Leine problemlos ausgeführt werden kann. Entspannte Spaziergänge sind schnell möglich und machen das Miteinander mit Zwei- und Vierbeinern leicht. Auch in einem großen Einkaufszentrum mit vielen Menschen, Hektik und Lärm bewegt sich Scooby völlig unerschrocken.


    Endlich ist es soweit. Nach monatelangen, regelmäßigen Übungseinheiten melden wir uns für die BH im Oktober 2013 an. Alle Voraussetzungen wie Mindestalter des Hundes (15 Monate), Sachkundenachweis sowie Mitgliedschaft im Hundeverein (z. B. Klub für Terrier) sind erfüllt. Die Aufregung ist groß, doch mein Optimismus auch! Ich glaube fest an uns!


    Zunächst überzeugt sich der Leistungsrichter von der Unbefangenheit der Hunde durch Chipkontrolle. Hunde mit auftretenden Wesensmängeln wie aggressives Verhalten werden unverzüglich von der Prüfung ausgeschlossen. Scooby betrachtet dieses Geschehen als Spiel.


    In Prüfungsteil 1, der Unterordnung (Gehorsam), werden Fußgehen mit und ohne Leine, Durchgehen in Form einer Acht durch eine sich langsam bewegende Menschengruppe, Sitzübung und Ablegen in Verbindung mit Herankommen gefordert. Eingefügt sind Wendungen, Tempowechsel und Anhalten. Außerdem muss der Hund, während ein anderes Mensch-Hund-Team seinen Unterordnungspart absolviert, unangeleint in einer Entfernung von 30 Schritt zu seinem Hundeführer abliegen, also eine Ablage unter Ablenkung zeigen. Die gesamte Prüfung darf nur ohne Hilfsmittel wie Sichtzeichen, Leckerli oder Spielzeug abgelegt werden.


    Zur besseren Veranschaulichung füge ich eine grafische Darstellung des Laufschemas ein:


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    Die Unterordnung ist eine Zitterpartie. IT im Allgemeinen und ein junger IT im Besonderen wie Scooby neigen zu „Explosionen“. Ihr Temperament geht bisweilen mit ihnen durch und sie wandeln einstudierte Abläufe aus dem Nichts heraus einfach mal nach ihrem Gutdünken ab. So macht Scooby zwar, wie gefordert, Platz, doch schaut sie dabei in die „falsche“ Richtung! Innerlich verfluche ich sie, lasse mir aber äußerlich nichts anmerken. Weitermachen ist die Devise. Ich entferne mich ordnungsgemäß von ihr in die „richtige“ Richtung, rufe sie mit „Hier“ ab und sie kommt im Sauseschritt angespurtet und macht vorbildlich Vorsitz.


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    „So etwas steht in keiner Prüfungsordnung“, sagt der Leistungsrichter später zu mir. Zum Glück berücksichtigt er als erfahrener Prüfer die unterschiedlichen Rassemerkmale. Mit dem Hinweis, dass er in Teil 2 ein besonderes Augenmerk auf Scooby legen wird, werden wir zu diesem zugelassen!


    Hinzu kommt, dass es auch für mich die erste BH-Prüfung ist und ich nicht fehlerfrei agiere. Unzählige Male bin ich das Schema praktisch und im Geiste durchgegangen, doch in meiner Aufregung vergesse ich, Scooby bei der zweiten Acht durch die Menschengruppe abzuleinen! Netterweise macht mich der Richter darauf aufmerksam und ermöglicht uns einen Neustart.


    In Teil 2 wird außerhalb des Hundeplatzes das sichere, freundliche und sozial verträgliche Verhalten des Hundes gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern wie Radfahrern geprüft.


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    Scooby bleibt in Teil 2 bei allen überraschenden Herausforderungen wie plötzlich hupende Autos oder ratternde Einkaufswagen, die nah an ihr vorbeigeführt werden, gelassen und freundlich.


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    Wir bestehen und sind überglücklich. Ein langer aufregender Tag geht erfolgreich zu Ende. Müde, aber vor allem stolz fahren wir nach Hause.


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    Nun bleiben uns alle Optionen offen. Die bestandene BH-Prüfung ist Basis für weitere Teilnahmen an Wettkämpfen wie Agility. Für mich als Counselor wäre es jedoch eine besondere Freude, Scooby später als Besuchshund bei Menschen mit Kontaktschwierigkeiten einzusetzen. Aber das wäre eine andere Geschichte.


    Hier ist der Link zum Video von Scoobys Prüfung:
    http://www.youtube.com/watch?v=pKsrCoyPcwc


    Bericht von Heike Sonnefeld
    Fotos und Video von Petra Platen
    Hauptdarstellerin: Scooby-Doo Silvester von der Emsmühle